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SGN GliderCup 4 Tag

Flugbericht von Richard

Mein Flug fing gut an, am Krienseregg gut gestiegen und zügiger Ablfug über die paar Wölkchen auf Kurs über Emmen, Eschenbach und dem „Buttwiler Hügelzug“. Leider lösten sich die Wolken kurz vor meiner Ankunft bei Ottenhausen auf, so dass ich dort erstmal etwas basteln musste, bis ich die Höhe zur Querung Richtung Affoltern zusammen hatte. Kein relevantes Steigen während der Querung, wie weiter? Ich drehte mit wenigen Metern plus Richtung Hausen ab und rastete schon mal die Frequenz. In der erweiterten Platzrunde über Rifferswil kam aber das erhoffte Steigen. Mit Geduld entwickelte sich ein guter Bart. Nach Umrundung des ersten Wendepunkts Affoltern blieb ich an den sonnenbeschienenen Hügeln östlich der Reuss und kam unter dem Zürcher 4500ft-Deckel gut vorwärts; nicht hoch, aber immer wenn ich einen Bart brauchte war einer da. Südlich Bremgarten querte ich das Tal Richtung der Hügel im Westen, und sobald ich aus dem Bereich der TMA-4C raus war konnte ich wieder gut Höhe machen. Über Lenzburg ging es zum nächsten Wendepunkt, der Barmelweid. Den Einstieg dort in den Jura fand ich nicht leicht, blieb lange recht tief und bewegte mich mit geringen Steigwerten über den vorgelagerten Hügeln Richtung Olten vorwärts. Das hat sicher Zeit gekostet.

Ab ca. Olten fing es dann an richtig gut zu laufen, einmal über der Jurakrete konnte ich unter dem Tango-Sektor in 1600-1700 gut vorwärts delfinieren, von wenigen Kreisen unterstützt. Am Weissenstein gings dann auch endlich höher, und der Weg über den Chasseral zur Vue des Alpes lief zügig. Rückzu begann es dann leider schon abzutrocknen; da machte sich mein später Start (als letzter Glidercup-Teilnehmer) bemerkbar. Die Steigwerte wurden geringer, aber am Weissenstein holte ich nochmal alles aus einem schwachen Bart und kletterte auf 2300m. Dann eine lange Gleitphase Richtung 4. Wende  Langenthal. Mir fiel sofort auf dass da noch einer kreiste, also nichts wie hin! Und siehe da, über der Badi Langenthal ging ein schöner Bart raus. Anschliessend entschied ich mich, nicht (wie andere Teilnehmer) auf fast 90° zum Zielkurs in Richtung Triengen zu fliegen, sondern versuchte mein Glück über die Hügel Richtung Willisau. Das Steigen wurde aber immer seltener und schwächer und stand selten wie vermutet über den angestrahlten Südwestseiten der Hügel. Bei Willisau konnte ich noch ein paar Meter holen. Anzeige „+76m Gleitpfad auf Emmen“... Das sah mir aber optisch seeehr weit aus. Nein, dem wollte ich besser keinen Glauben schenken. Jetzt war definitiv immer ein Auge auf den Boden gerichtet. Leitung hier, Hügel dort, zu kurz, Bewuchs... All diese Infos wurden neben dem doch recht eintönigen Variogebrumm verarbeitet. Letztlich legte ich mich auf ein schönes Stück Land bei Ruswil fest, das mir ausreichend lang und breit und eben erschien und keine erkennbaren Hindernisse bot. Ich machte ich noch ein paar Kreise mit ausgefahrenem Fahrwerk, fand aber nichts mehr. Kurz danach konnte ich meine Entscheidung verifizieren - frisch gemähte Wiese, flach und gross– besser als mancher Flugplatz. Es dauerte nur kurz bis schon Familie Wyser vom nahen Mooshof (www.mooshof.ch) kam. Super freundlich und sehr interessiert! Ein versöhnlicher Abschluss eines schönen, antrengenden und interessanten Flugtages. Danke fürs Holen, Oski!

 

Flugbericht von Oskar

Start nach 12.30 hinter der Dimona, danke Armin Stutz fürs zusätzliche Schleppen! Ruppige Ankunft bei der Krienseregg, eine starke Turbulenz hat mir Karten und sonstiges Material im Cockpit herumgewirbelt. Nach einer Ordnungsphase klinkte ich auf ca 1500m. Kurze Zeit später startete ich die Aufgabe mit einem Steigen auf 1700m. Wie weiter? Die direkte Linie über Adligenswil, Rotkreuz Richtung Hausen sah nicht sehr erfolgversprechend aus, vor allem sah man keine Cumuli-Zeichnung in diesem Bereich. Besser sah es Richtung Emmen aus. Also Abflug dorthin. Nordöstlich von Emmen Dorf konnte ich im Kreisen mit anderen Fliegern zusammen gut Höhe machen. Am Funk waren Urs und Jörg, sowie Matthias zu hören, die schon die erste Wende geschafft hatten und am Vorfliegen Richtung Barmelweid waren. Soweit war ich noch nicht. Der Blick nach Hausen, Affoltern war nicht sehr erbaulich, kein Wölkchen nix, da wusste ich nicht wirklich, was ich davon erwarten konnte. Also entschied ich mich, zuerst Richtung Lindenberg zu fliegen. Gleich am südlichen Zipfel bei Hohenrain gings wieder hoch auf 1750m. Soweit so gut, jetzt musst du die 1. Wende holen, sonst geht gar nichts mehr. Zwischendurch waren im Bereich Albis Bildung von Wolken auszumachen, die sich aber relativ inkonstant entwickelten und wieder zerfielen. Trotzdem wollte ich ja weiterkommen und besser wird’s wohl nicht! Also Abflug Richtung Mettmenstetten, Flpz. Hausen am Funk preselected, VAC rausgezupft und das Wichtigste für mich, Flpz Buochs abhaken und vergessen. Wenn ich landen muss, dann halt in Hausen!

Mettmenstetten scheint als Hotspot durchzugehen, wie auch schon bei einem früheren Flug mit Matthias. Jetzt muss die 1. Wende her, also mit knapp 1600m ab Richtung Albispass. Mit Höhenverlust von 150m konnte ich die 1. Wende holen. Welche Route wähle ich weiter? Ich entschied mich, zurück zum Lindenberg Richtung Buttwil zu fliegen. Wenig südöstlich des Albispasses konnte ich nochmals auf 1650m steigen, um dann zu queren. Flpz Buttwil am Funk preselected und VAC griffbereit. Am Lindenberg war alles blau, kein Wölkchen zu sehen. Mit etwa 1300m kam ich dort an und fand gleich in der Region östlich und dann auch westlich des Flpz Buttwil Steigen. Zusammen mit einer einsamen ASK21 gings hoch auf 1650m. Jetzt wollte ich mich mal weiter nördlich vortasten und flog Richtung Lenzburg. In der Nähe der ehemaligen Bloodhound-Stellungen bei Bettwil konnte ich weiter Höhe machen, immer noch in Blauthermik und das ist nicht gerade entspannend...Birrfeld kommt in den Gleitbereich. Nördlich von Seengen komme ich nochmals auf 1700m hoch. Birrfeld wird nun am LX mit +350m angezeigt. Ich raste die Frequenz vor und fliege weiter. Den letzten Schlauch finde ich westlich Lenzburg, kann so die verlorenen Meter wieder aufholen und wage die Querung der Aare Richtung Barmelweid. Ich bin schon gespannt, wie das Gebäude aussieht, habe ich doch noch nie von diesem Sanatorium gehört. Ankunft mit 1300m bei der 2. Wende, sehr gut auffindbar und markant im Wald am Hang. Und da köchelt es zum Glück auch gleich, so ziemlich über dem Gebäude, zuerst zaghaft, dann aber mehr und mehr (woher kommt die warme Luft, von den Insassen oder vom Gebäudekomplex?:)). Ich fliege mit 1600m ab. Hammer, ich bin am Jura! Jetzt geht’s los Richtung Weissenstein. Ich bin nun im Gleitbereich von Olten und fliege weiter. Nördlich von Olten, in der TMA LSZH 8 konnte ich in einem Schlauch zusammen mit anderen Segelfliegern auf 2000m steigen. Die Ankunft war aber unschöner Art. Wurde ich doch auf gleicher Höhe von einem anderen Segelflugzeug links in saumässiger Art und sehr nahe überholt. Der wollte in den gleichen Bart. Im Schlauch selbst fiel dann derselbe wieder negativ auf, er schnitt mir etwa dreimal die Kurve ab. Dann konnte ich dank dem Nimbus 2 schneller steigen. Trotzdem hätte ich dem Rüpel am liebsten eins übergebraten! Abflug Richtung Tango Sektoren der TMA Bale. Ich stelle die Infofrequenz 134.675 ein und höre erfolglos das Band etwa dreimal ab. Unglaublich, ein obermieses Englisch! Sind die Sektoren aktiv oder nicht? Keine Ahnung. Ich höre nochmals das Band ab und kann mit einiger Mühe wenigstens das Französisch interpretieren. Frequenzwechsel auf 130.900. Dort höre ich, wie andere Segelflieger ein Crossing ersuchen. Also sind die Sektoren aktiv! Ich erbitte auf meiner Höhe von 1850m ebenfalls um ein Crossing und bekomme dieses, erstaunlicherweise ohne Transpondercode. Hatte wohl keine Lust…..ab jetzt konnte ich wieder von Cumuli profitieren und schloss das Crossing beim Weissenstein ab. Auf der gesamten Jurakette war für meine Begriffe relativ viel Plastik aber auch viel Stoff unterwegs, da hiess es, Augen auf! Die Bärte waren gut durch Cumuli gekennzeichnet, so konnte ich in einem Höhenband zwischen 2000-2300m die ganze Strecke bis nach Vue des Alpes ohne Probleme abfliegen. Auf dieser Strecke flogen mir Urs + Jörg, und kurze Zeit später Matthias entgegen. Während des Rückfluges beschäftigte ich mich dann mit der Routenwahl nach Langenthal. Der Blick ins Mittelland sah nicht wirklich erfolgversprechend aus. Kein Wölkchen. Ich entschied mich, bis Höhe Grenchen zu fliegen, konnte dort nochmals bis 2200m steigen und flog über die CTR von Grenchen mit Kurs Ost Richtung Langenthal. Dabei versuchte ich möglichst geschwindigkeitsoptimiert zu fliegen, um so wenig wie möglich Höhe zu verlieren. Natürlich hoffte ich auf Steigen über Langenthal Stadt. Flpz Langenthal hatte ich bereits mit Funk und Karten vorbereitet. Ankunft am letzten Wendepunkt mit knapp 1400m (Gleitzahl ca 45). Zumindest den habe ich im Sack! Dann ging jedoch das Gebastel über der Stadt los und ich verlor immer mehr an Höhe. Die Entscheidung, auf dem Flpz Langental zu landen, war schon fast gefallen! Plötzlich konnte ich über der Stadt an der südlichen Ecke doch noch einen Bart ausgraben und mit kleinstem Steigen hinauf bis 1700m balööndeln! Wieder Nimbus 2 sei Dank! Jetzt war Triengen gut erreichbar. Abflug in direkter Linie. Westlich von Dagmersellen konnte ich wieder Höhe machen, notabene alles im Blauen! Nun kam Emmen in den Gleitbereich. Abflug in direkter Linie auf der Hügelkette der Westseite des Sempachersees (Zwischendurch blinzelte ich mal im LX nach der Höhe für Buochs…). Und da war dann wirklich gar nichts mehr mit Steigen. Mehr per Zufall trampte ich in eine Thermikablösung gleich bei Neuenkirch. So konnte ich von 1200 wieder 150m gutmachen. Ansonsten hätte ich hier gleich Richtung Emmen fliegen müssen. Nun wagte ich jedoch den kleinen Sprung zum Sonnenberg, der dem Namen alle Ehre machte und von der Sonne beschienen, einen super Bart lieferte und so konnte ich mit 1.5m/s nochmals auf 1500m steigen. Abflug Richtung Krienseregg und Abschliessen der Aufgabe, bequemes Heimgleiten und Ldg nach 6 Std in Buochs.

 

Fazit: Flachlandfliegerei ist mit einer anderen Optik verbunden. Ich muss bereit sein, mich darauf einzulassen. (Dabei geholfen hat mir sicher das Fliegen auf der Alb in Aalen!!) Jedenfalls flog ich heute konsequent erst dann weiter, wenn ich mit Reserve den nächsten Flpz im Gleitbereich hatte. Das ist zwar nicht gerade zeitoptimierend aber so gesehen ist Fliegen im Flachland sicher. (und ich konnte den inneren Schweinehund überwinden, der immer wieder im Komfortbereich Buochs bleiben wollte!). Neu für mich war aber auch die Erfahrung, von Buochs aus bei teilweiser Blauthermik im Einsitzer in den Jura und zurück zu fliegen. Ein früherer Start wäre im Rückblick besser gewesen. Die schwachen Winde und der super Flieger Nimbus 2 ermöglichten jedoch die Heimkehr zu später Stunde. Ein toller Tag mit vielen neuen Eindrücken!

Wir danken Swisslos für ihre finanzielle Unterstützung unseres Vereins, welche der aktiven Jugendförderung zugute kommt....